@Gurney:
zu Habecks Aussage: Es geht um den Tonfall.
Um ein Bild zu gebrauchen:
"WIR können heute leider nicht zu Deinem Geburtstag kommen, nach den Kindern ist nun auch meine Frau erkrankt und ich muss mich um sie kümmern."
oder
"ICH wäre ja gerne zu Deinem Geburtstag gekommen, aber meine Frau ist nun auch krank geworden."
Es kriselt für mich in der Beziehung, und das schon vor der Hochzeit.
Und die Mono-Muschi-Zeit wird das dann nicht leichter machen.
Deine Aussage, dass es nun mal Kompromisse geben muss, ist völlig korrekt! Dies wären auch die wünschenswertere Worte aus dem Mund eines führenden Politikers, ohne es gleich wieder auf "die Anderen" abzuwälzen.
zur "Hoffnungslosigkeit": es lassen sich noch weitere Sachen daraus ableiten. Beispielsweise noch viel drastischere Dinge als den Selbstmord (die ich hier nicht erörtern möchte) oder aber auch nur einfach das Akzeptieren, dass man im Vertrauen auf "die Führung" (früher war es "der" Führer) als hilfloser Ballon zwischen den unbeständigen Winden hin- und hergeworfen wird. Ausweg für mich sind hier: eigene (innere) Regeln und Gesetze schaffen und daran das eigene Leben orientieren!
Vertrauen in aktuelle Politik hat für mich etwas von der Hoffnung auf das Paradies: "Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube".
@Schattenwal:
Das ist wie so oft ein komplexes Thema, ich versuche es mal über ein Beispiel:
in deinem Privathaushalt gehören zur Grundlast Verbraucher wie: Kühlschränke, die Uhr am Elektroherd, der Bewegungsmelder im Flur, alle Standby-Geräte, der Router inkl. USB-Platte und Switch, in der kalten Jahreszeit zudem die Elektroheizung, sofern vorhanden.
Zur Mittellast würde ich den Elektroherd, die Beleuchtung sowie PC und TV zählen: diese werden zwar zu relativ sicheren Zeiten genutzt, exakte Zeiträume kann man jedoch nicht definieren.
Dann haben wir noch die Spitzenlast: dies wäre beispielsweise eine Sauna. Völlig unberechenbar, wann du die einsetzt. (Im öffentlichen Schwimmbad wären die Saunen allerdings Mittel- oder gar Grundlast, da sie zu definierten Zeiten betrieben werden)
Demgegenüber gibt es auch bei der Energieversorgung 3 Klassen von Kraftwerken: Grund-, Mittel- und Spitzenlastkraftwerke.
Grundlastkraftwerke sind schwer hochzufahren und können daher kaum geregelt werden und nur langsam auf veränderte Bedingungen reagieren.
Mittellastkraftwerke können deutlich schneller hochgefahren werden, um dem erhöhten Leistungsbedarf entgegenzutreten.
AKW und Kohlekraftwerke können hier durchaus beide Aufgaben übernehmen, wobei der Grundlastbetrieb wirtschaftlicher ist als ein beständiges Regeln.
Spitzenlastkraftwerke sind nun in der Lage, innerhalb weniger Sekunden auf Schwankungen zu reagieren. Paradebeispiel ist hier das Pumpspeicherwerk oder die in letzter Zeit verstärkt genutzten Gaskraftwerke.
PV und Windstrom nehmen hier nun Sonderfälle ein: während alle anderen Kraftwerke mehr oder weniger von Menschenhand in Gang gesetzt werden können, hat man hier nun KEINEN Einfluss darauf.
Wenn man die Verfügbarkeit von PV oder Wind mit 100% ansetzt, dann wären sie hervoragende Kraftwerke, die aufgrund der recht einfachen Regelung (statt komplizierte Brennelemente zu steuern schaltet man einfach "einen Schalter aus") für alle drei Lastarten geeignet wären.
Leider ist Sonne und Wind nun mal unzuverlässig, die Vorhersagen sind es auch.
Es gibt zu oft zu viel Energie aus den Dingern (die dann regelrecht ins Ausland "verklappt" werden muss!) oder aber auch zu wenig.
Wenn man nun zuverlässige, berechenbare Grundlast wie Kohle oder Kernkraft gegen unzuverlässige Energieerzeuger austauscht, so geht das nur gut, wenn man die entsprechenden Speichermöglicheiten besitzt. Die hat noch niemand. Nichtmal im Ansatz. Das wird so schnell nix mit Wasserstoff, Akkus und Co.
Ohne Speicher behält Frau Baerbock völlig Recht: "Das Netz funktioniert als Speicher".
Nur, welches Netz ist das? Es ist das europäische Verbundnetz, das die Länder untereinander verbindet, in das wir unseren PV-Strom in Nachbarländer exportieren (den oft keiner haben will, da dieser viel zu teuer ist!) und im Gegenzug zu Spitzenlastzeiten von anderen Ländern die Energie beziehen, wenn Sonne und Wind nicht wollen oder können. I.d.R. ist das dann viel Atomstrom aus Frankreich oder Tschechien, vielleicht auch bald aus Polen.
Alleine den PkW-Verkehr zu elektrifizieren, ist eine Mammutaufgabe. Wenn wir jetzt noch Busse, LkW, Baumaschinen, Schiffe, Flugzeuge, Heizung(!), ... dazunehmen, bleibt der Irrsinn nicht verborgen.
Was wir derzeit abschalten, sind unsere Reserven. Diese können, da sie auch nur selten benötigt werden, noch problemlos mit Importen ausgeglichen werden.
Irgenwann ist jedoch der Verlust an Kapazität so groß, dass dies kritisch werden wird.
Da hilft auch der Ausbau weiterer PV-Dächer nicht: bei Sonnenflaute ist es egal, ob 1.000 x 0 oder 1.000.000 x 0.
Derzeit behelfen wird uns zudem mit massiven Umschwenken auf Gas als Energieträger. Was knapp wird.
Im 1. HJ 2021 war Kohle Nr. 1 der Erzeugung. Die abgeschaltet werden soll.
Ich höre kein Konzept, wie dies alles bewältigt werden soll.
Über die Umweltfolgen der "regenerativen Energien" (Materialverbrauch von Sand/Beton, Entsorgung der Verbundkunststoffe, Klimaveränderung durch Wind- und Sonnenverlagerung, ...) höre ich auch nichts.